Einblick in die Praxis: Maya erzählt von ihrer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe

Ich heiße Maya, bin 18 Jahre alt und habe mein FSJ am 01.08.2024 begonnen und werde es am 31.07.2025 beenden. Ich bin in einer Kinder und Jugendeinrichtung tätig. Als ich mich vor etwa einem Jahr dazu entschied, ein FSJ zu machen, wusste ich nicht genau, was auf mich zukommen würde. Zu Beginn des FSJ war ich sehr aufgeregt, freute mich aber auf das kommende Jahr und auf die neuen Aufgaben und auf die Herausforderungen, die mir auf meinem Weg begegnen. Zusätzlich freute ich mich, Kinder und ihre Familien, die sich in etwas schwierigeren Lebenslagen befinden zu unterstützen und zu helfen. An meinen ersten Arbeitstagen habe ich viele neue Eindrücke gesammelt, meine Kollegen/innen und die Klienten mit denen ich zusammenarbeiten würde kennengelernt. Das erste Kennenlernen mit den Kindern verlief unterschiedlich: Einige empfingen mich freundlich und offen, während andere anfangs zurückhaltend blieben. Doch mit der Zeit wurde das Verhältnis zu den Kindern besser. Viele Mädchen vertrauten mir persönliche Dinge an, wurden gesprächig und sahen mich als Bezugsperson an. Eindrücke die mich besonders geprägt haben waren die Schicksalsschläge der Kinder und auch die familiären Situationen der Kinder. Mein Team hat mich sehr liebevoll aufgenommen und mir das Gefühl gegeben, dass ich Teil des Teams bin und ein wertvoller Teil der Gruppe bin. Sie zeigten mir, dass ich immer offen über alles sprechen kann und auch mit Problemen auf meine Kollegen/innen zugehen kann. Ich kann mich immer melden, wenn es mir nicht gut geht oder ich Unterstützung bei Aufgaben benötige. Besonders prägend waren für mich die Einblicke in die Schicksalsschläge und familiären Situationen der Kinder.

Tägliche Aufgaben

Zu meinen täglichen Aufgaben gehören das Abholen der Kinder von der Schule, sowie das nach Hause bringen der Kinder nach der Gruppenzeit, das Beschäftigen mit den Kindern, Kinder beaufsichtigen und Konfliktsituationen zwischen den Kindern lösen, die Verteilung des Essens beim Mittagessen, Aufgaben im Haushalt (spülen, waschen…), die Hausaufgabenzeit mittags begleiten und die Kinder bei ihren Hausaufgaben unterstützen und ebenfalls ermutigen nicht aufzugeben. Ein großer Bestandteil meiner Aufgaben besteht ebenfalls bei der Freizeitgestaltung nach der Hausaufgabenzeit. Zusätzlich durfte ich an Terminen mit gemeinsam mit den Sozialarbeiter/innen teilnehmen z.B. bei Gesprächen mit dem Jugendamt oder mit den Eltern, in denen Ziele für die Kinder besprochen wurden. Mir gefällt es besonders gut, dass die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe sehr abwechslungsreich ist und jeder Tag auch neue Herausforderungen mit sich bringt.

Hürden

Zu Beginn meiner Zeit im FSJ war ich oft unsicher, wie ich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingehe, da jedes Kind eine unterschiedliche Geschichte, Vergangenheit und ebenfalls eine andere Verhaltensauffälligkeit mit sich bringt. Im Laufe meines FSJ lernte ich, dass es wichtig ist, Geduld zu haben, um an die Kinder heranzukommen und sie zu unterstützen. Außerdem fiel es mir zu Beginn schwer, mich manchmal durchzusetzen und Konsequenzen bei falschem Verhalten zu vergeben. Ich lernte, dass diese Konsequenzen den Kindern ebenfalls eine klare Struktur geben und ihnen Normen und Werte vermitteln und wichtig für die Erziehung notwendig ist. Eine weitere Hürde war für mich, wie man mit den Aggressionen der Kinder umgeht, welche Maßnahmen man ergreifen muss und wie man mit Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. ADHS umgeht. Durch das nähere Kennenlernen der Kinder weiß ich, wie sich welches Kind in verschiedenen Situationen verhält und was es für Triggerpunkte hat. Besonders schwer fällt es mir immer noch, die negativen Erlebnisse der Kinder in ihrer Kindheit nicht so emotional an mich heranzulassen. Besonders bewegend waren die Momente, in denen man die Fortschritte der Kinder beobachten kann, sowie die Freude und das Lachen der Kinder, wenn sie einen guten Tag hatten.

Fazit

Das FSJ war für mich ebenfalls eine persönliche Reise. Ich habe gelernt Verantwortung zu übernehmen, meine schüchterne Seite abzulegen und selbstständig zu arbeiten. Ich habe gelernt mich selber zu hinterfragen, und zu verstehen wie man auf verschiedene Herausforderungen reagiert. Besonders gut hat es mir gefallen, dass man in diesem Berufsfeld im Team zusammenarbeitet, um den Alltag gemeinsam zu meistern und jeder Mitarbeiter andere persönliche Fähigkeiten mitbringt. Mir hat das FSJ gezeigt, dass ich auf jeden Fall im sozialen Bereich tätig sein möchte, um anderen Menschen zu helfen, sie in belastenden Lebenslagen zu unterstützen und etwas Positives in der Gesellschaft zu bewirken. Mein FSJ hat mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich die Augen geöffnet. Wenn ihr selbstüberlegt ein FSJ zu machen kann ich euch nur raten: Probiert es aus! Das Jahr wird euch auf jeden Fall bereichern.