Mein Praxissemester in der Abteilung Freiwilligendienste
Ein Erfahrungsbericht von Kai Ullmer
Viele Studierende der Sozialen Arbeit stehen im Laufe ihres Studiums irgendwann vor der Qual der Wahl: „Wo absolviere ich mein Praxissemester?“. Sich in der Fülle an Möglichkeiten zu entscheiden, stellt eine Herausforderung dar, die mit vielen Unsicherheiten einher geht. Schließlich entscheidet man sich dazu, ein halbes Jahr Vollzeit in einer Einrichtung zu arbeiten, welche oft nur im Rahmen eines kleinen Taschengeldes vergütet wird. Dazu sollte die Arbeit den persönlichen Interessen zusagen und einen Raum bieten, in dem möglichst viele Erfahrungen gesammelt werden können.
Obwohl das Kompetenzzentrum Freiwilligendienste ursprünglich meine zweite Wahl war, so stellte sich heraus, dass diese Wahl goldrichtig war. Ich wurde gut aufgenommen von einem jungen dynamischen Team, bei dem der Humor nie zu kurz kam und bei dem ein angenehmes Arbeitsklima herrschte. Die Arbeit bot mir viele Einblicke in einen Bereich der Sozialen Arbeit, den ich zuvor in dieser Form nicht kannte.
Annika Schäfer (links) und Kai Ullmer (rechts) bei der Aufnahme einer Podcast-Folge.
Auch die Arbeit mit den Menschen in den Bildungsseminaren war eine durchweg positive Erfahrung, bei der jeder seine individuellen Geschichten und Interessen mitbrachte und eine tolle Gruppendynamik unter den Teilnehmenden entstand.
In meiner Zeit beim Kompetenzzentrum Freiwilligendienste durfte ich auch eigenständig Bildungseinheiten zu den Thematiken Achtsamkeit und Bildungsinklusion erstellen, bei denen ich auf Inhalte und Themengebiete meines Studiums zurückgreifen konnte und die vom Team dankbar angenommen wurden. Auch konnte ich Einblicke in die vielfältige Seminararbeit als Co-Gruppenleitung erhalten und lernte viel über die biografischen Beweggründe der Teilnehmenden in Einsatzstellengesprächen. Des Weiteren bot sich mir die Möglichkeit, meine Einrichtung an meiner eigenen Hochschule, der HTW in Saarbrücken, vorzustellen.
Mich verbindet mit den Freiwilligendiensten meine eigene Zivildienstzeit, welche mir selbst überhaupt erst die Perspektive bot, eine Ausbildung in einem pädagogischen Arbeitsfeld zu machen und mich so auch zu einem Studium der Sozialen Arbeit brachte. Es ist schön zu sehen, wie positiv sich die Konzepte des Bundesfreiwilligendienstes und des Freiwilligen Sozialen Jahrs bis heute entwickelt haben und wie sie Menschen noch immer eine Orientierung bieten, so wie der Zivildienst mir einst. Aus diesem Grund betrübt es mich zu sehen, dass die Freiwilligendienste noch immer sehr unterschätzt werden und noch immer zu wenig im öffentlichen wie wissenschaftlichen Diskurs vertreten sind.
Ich kann nur sagen, dass mein Praxissemester mir mindestens ebensolche Lernerfahrungen und Perspektiven geboten hat, wie die Seminare den Freiwilligen bieten, welche das Kompetenzzentrum betreut. Und ich hoffe, dass noch viele Menschen ebensolche Erfahrungen hier machen dürfen, egal ob als Freiwillige oder durch die Arbeit im Kompetenzzentrum.
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